Wo das Leben zuhause ist
Leben, Wohnen, Sterben
Wir schaffen Wohnräume zum Leben. Sie laden zum Ankommen, Innehalten und Geborgensein ein. Der Abschied von der eigenen Wohnung, dem Elternhaus oder der Umzug ins Alterswohnheim ist ein spürbarer Einschnitt im Leben - dem Lebewohl von der vertrauten Umgebung, von Möbeln, Büchern, Kleidern, Bildern - einem Großteil des Hab und Guts.
Wenn Menschen sterben, trauern wir um ihren Verlust. Was uns bleibt sind Erinnerungen. Diese verbinden wir nicht nur mit Personen selbst, sondern auch mit Wohnhäusern oder Räumen, in denen wir aufgewachsen sind oder schöne Momente miteinander geteilt haben. Hier fühlen wir uns den Verstorbenen nah und bei aller Trauer sicher geschützt.
Mit Abschiedsritualen Halt finden
Der Umzug in ein Alterspflegeheim ist die Umstellung in eine neue Lebensphase des letzten Alterns. In unserer Gesellschaft geschieht das oft still und heimlich. Besonders über Ereignisse, die wir als negativ einstufen, gehen wir sang- und klanglos hinweg. Zudem geschieht der Abschied manchmal überstürzt, im Mittelpunkt stehen das Entrümpeln und Auflösen. Dabei können Rituale und Zeremonien helfen, den Wandel als einen natürlichen Teil des Lebenszyklus zu begreifen.
Die Möglichkeit, langsam loszulassen und würdevoll Abschied zu nehmen, hilft vielen Menschen, mit dem Verlust umzugehen. Den Übergang in die neue Lebensphase zu zelebrieren, kann helfen ihn sinnhaft zu gestalten und achtsam zu verarbeiten. Wie eine solche Zeremonie bzw. Ritual aussehen kann, ist individuell und sehr vielfältig. Hier ein paar Ideen und Möglichkeiten:
Ein letztes Mal Kerzen anzünden
Abschiedsworte oder eine Rede vorlesen
Miteinander musizieren oder singen
Geschichten von den schönen alten Zeiten gemeinsam teilen
Freunde sowie Familie einladen und eine „Auszugsfeier“ machen
Einen Flohmarkt veranstalten
Bilder von der Wohnung bzw. vom Haus machen und ein Erinnerungsalbum erstellen
Aufgeräumt leben
Sowohl das Leben als auch der Tod benötigen Raum für Besinnung, Trost und Abschied. Wohnräume bieten die Freiheit, sie entsprechend der eigenen Bedürfnisse zu nutzen: um Gedanken zu ordnen, Kraft zu tanken, Schutz zu spüren und neue Hoffnung zu wecken. Diese persönlichen Räume dürfen zu Orte des Andenkens werden. So bleiben Erinnerungen lebendig und wir sind den Verstorbenen nah.
Darüber hinaus können wir verlorene Wohnräume weiter im Herzen tragen, indem wir uns Fotos davon ansehen, die Stehlampe weiterverwenden oder bekannte Bücher lesen. Wir können damit den Übergang in die neue Lebensphase gestalten und lernen, damit einen etwas leichteren und friedvollen Umgang zu finden.