Was in schweren Zeiten hilft

Leben ist untröstlich

In Zeiten der Trauer brauchen wir Zuspruch und Zuwendung – durch unser Umfeld und durch uns selbst. Es gibt vieles, aus denen wir Trost ziehen können - vorausgesetzt wir nehmen ihn wahr. Denn Trost benötigt die Erfahrung, dass die schmerzliche Wirklichkeit unabwendbar ist und keine Möglichkeit mehr offensteht. Trost kann nicht zurückbringen, was wir verloren haben.

Der Tod begrenzt das Leben, und wir leben mit der Endlichkeit. Für diese Unheilbarkeit steht die Untröstlichkeit, die Fragen aufwirft:

  • Was ist uns Trost angesichts des Untröstlichen?

  • Wo sollen wir hin mit unserer Trauer, wenn sie niemand will?

  • Was tun, wenn das Leben so tut, als ginge es einfach weiter?

  • Wo gehen wir hin, wenn wir uns verlassen fühlen?

  • Was tun, wenn wir die wohlgemeinten Sprüche nicht mehr aushalten?

Unsere Seele braucht Trost

Trauernde benötigen Seelentröster, die ihnen einfühlsam und bestärkend zur Seite stehen. Trösten kann ein schöner Anblick, ein gewisser Duft, eine Umarmung, vertraute Musik oder ein Foto mit Erinnerung sein. Auch Bewegung, Tanz, ein Naturerlebnis, ein beruhigendes Buch, ein gemütlicher Raum oder ein Wiedersehen mit dem Ort, der mit schönen Andenken verbunden ist, können Trost spenden.

Tränen können trösten und heilsam sein. Auch tut es gut, sich Zeit zu nehmen, sich für eine Weile zurückzuziehen, um alles da sein zu lassen, was zum Abschied gehört. Es hilft , darüber zu reden und zu spüren, dass da jemand da ist und aufrichtig zuhört. Außerdem können Geschichten Trost schenken. Geschichten von Menschen, die die Trauer kennen und selbst durch das dunkle Tal gegangen sind. Liest man, wie es ihnen erging, fühlt man sich nicht so allein mit seinen beängstigenden Gefühlen.

Einen Sinn finden

Wird der Trauerweg als ein dynamisches Pendel zwischen Verlust und Erneuerung gelebt, können tröstende Augenblicke als sinnliche Erfahrungen entstehen. Diese halten den Sinn des Lebens bereit und ermöglichen einen Zugang zu neuen Energien. Sie schaffen eine Verbindung zwischen dem Selbst und der Welt, zwischen dem Selbst und den anderen. Das Sinnliche festigt Lust und Genuss, bringt unsere Kraft in Fluss. Mitunter kann man sogar spüren, dass die Trauer zum Leben gehört wie die Freude am Leben.

Seit jeher mussten sich Menschen dem Abschied, Tod und der Trauer stellen. Immer schon versuchten andere vor uns Wege zu finden, mit diesem Schmerz umzugehen, ihn zu ergründen, zu erfassen und auszudrücken. Ihre Erfahrungen sind ein Schatz, den wir nutzen dürfen. Denn Trost heißt nicht, dem Schmerz seine Berechtigung abzusprechen. Trost bedeutet, den Schmerz zu benennen, sichtbar und hörbar zu machen, miteinander auszuhalten und zu verwandeln. Vielleicht kann das Untröstliche erst den Trost ermöglichen. Denn am Ende bleibt der Tod ein treuer Weggefährte, den es in Liebe zu würdigen gilt.

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